Inkontinenz beim Hund

Inkontinenz beim Hund bezeichnet den unbewussten und plötzlichen Harn- oder Kotverlust. Das können dann, je nach Ausprägungsgrad, einzelne Tropfen Urin sein oder sogar richtige Bächlein. Der Stuhlgang ist bei einer Inkontinenz allerdings seltener betroffen.

Auch der Begriff Blasenschwäche oder schwache Blase hat sich im allgemeinen Sprachgebrauch in Bezug auf die Inkontinenz eingebürgert. Doch diese Bezeichnungen sind eher ein wenig irreführend, denn nicht unbedingt nur die Blase ist „schuld“ an einer Inkontinenz.

Leidet Ihr Hund unter Inkontinenz? Unsere Experten beraten Sie und Ihren Hund gerne, um eine schnelle Lösung zu finden. Schreiben Sie uns eine E-Mail an info@hundepower.de oder nutzen Sie das Kontaktformular.

Vielmehr kann der unkontrollierte Kot- oder Urinverlust beim geliebten Vierbeiner viele Ursachen haben.

Gründe für Inkontinenz beim Hund:

  • Blasensteine
  • Bandscheibenvorfall
  • Nervenschädigungen
  • Missbildungen der Harnleiter
  • Krankheiten wie Diabetes Mellitus o. Morbus Crohn
  • Medikamente ( z.B. Kortison, Entwässerungsmittel)

Harninkontinenz und Stuhlinkontinenz

Stuhlinkontinenz bei Hunden
Stuhlinkontinenz bei Hunden – Eher selten

Es werden zwei Arten der Inkontinenz bei Hunden unterschieden. Die Harninkontinenz, also der unfreiwillige Urinverlust, ist dabei die häufigere Form. Oftmals bleibt sie zunächst auch unbemerkt. Erste Hinweise stellen feuchte Flecken am Schlafplatz vom Hund dar.

Vornehmlich kastrierte Hündinnen im fortschreitendem Alter leiden am häufigsten unter einer Harninkontinenz. Aber auch besonders kastrierte Rüden großer Hunderassen sind extrem gefährdet.

Weitere Auslöser einer Inkontinenz können Tumore, Nervenschäden, Harnwegsinfektionen, hohes Alter, Hormone oder auch eine vermehrte Trinkmenge bei einer eventuell vorliegenden Zuckerkrankheit sein.

Verantwortlich für eine Stuhlinkontinenz, also das plötzliche Ablassen von Kot, sind in der Regel vor allem Tumore im Darm, Nervenschäden, angeborene Fehlbildungen oder das hohe Alter des Hundes.

Primäre und sekundäre Harn Inkontinenz beim Hund

Die Harninkontinenz wird fachlich nochmal in zwei Formen unterschieden, zum Einen in die primäre Inkontinenz und zum Anderen in die sekundäre Inkontinenz. So kann beispielsweise bei einer primären Inkontinenz der Funktionsverlust vom Harnröhrenverschluss oder eine Harnleitermissbildung der Grund sein. Sekundär kann die Inkontinenz als Folge einer anderen Erkrankung auftreten.

Plötzliche Inkontinenz beim Hund

Der geliebte Hund oder die Hündin verliert plötzlich, ganz unkontrolliert Urin, obwohl der Vierbeiner bereits stubenrein ist? Mit Sicherheit ein wahrer Schreckensmoment für die meisten Hundebesitzer. Doch nicht immer muss gleich eine ernsthafte Erkrankung dahinter stecken. Auch eine leichte Blasenentzündung oder kurzzeitige Hormonveränderung ( z.B. Läufigkeit ) können als Ursache einer Inkontinenz in Frage kommen.

Neigt der Hund oder die Hündin zu Blasenentzündungen, dann sollte der Liebling nicht auf kalten Böden liegen oder draußen bei jeder Gelegenheit Platz/Sitz machen müssen. Hält die Inkontinenz länger an, dann können natürlich auch ganz andere Ursachen dafür verantwortlich sein.

Urintest Hund Inkontinenz

Optimaler PH-Wert vom Urin beim Hund
Optimaler PH-Wert vom Urin beim Hund

Ein erster, aufschlussgebender Urintest über eine mögliche Unregelmäßigkeit beim Hund muss nicht zwangsläufig immer gleich teuer beim Tierarzt oder mit „speziellen“ ( meist überteuerten ) Hunde Urintests gemacht werden.

Auch mit ganz normalen Urinteststreifen für Menschen kann getestet werden, ob etwas mit dem Hundepipi nicht in Ordnung ist.

Dabei sollte der Urin PH Wert von einem gesunden Hund im nüchternen Zustand bei etwa etwa 5 – 7,5. (saurer Bereich) liegen. Am Besten messen Sie den PH Wert morgens vor der ersten Fütterung über mehrere Tage.

Hund trinkt viel und verliert Urin

Der Hund oder die Hündin verliert tröpfchenweise Urin und trinkt dabei noch extrem viel, dann liegt eventuell eine Diabetes Mellitus vor. Ein Zuckertest für Hunde kann Aufschluss darüber geben. Aber auch Nierenprobleme beim Hund sind oftmals eine entscheidene Ursache für die vermehrte Wasseraufnahme und beginnenden Urinverlust.

Hund verliert Urin nach Gassi gehen

Der Hund oder die Hündin verliert direkt nach dem Gassi gehen oder wenn er bzw. sie zur Ruhe kommt Urin? Das könnte mitunter ein Zeichen für eine CNI ( chronische Niereninsuffizienz ) oder auch der akuten Insuffizienz sein. Aber auch psychische Störungen, Entzündungen, Bakterien oder Kristalle können als Ursache in Frage kommen.

Inkontinenz beim Hund nach Kastration

Bis heute ist der Grund für die Inkontinenz bei Hunden nach einer Kastration nicht vollständig geklärt. Mit Sicherheit spielt der veränderte Hormonhaushalt eine sehr entscheidene Rolle für die Entstehung einer Harninkontinenz.

Untersuchungen haben gezeigt, dass bei kastrierten Hündinnen und Hunden die Harnröhre nicht mehr richtig verschlossen wird. Außerdem neigen besonders große und auch bestimmte Rassen wie der Rottweiler, Boxer, Riesenschnauzer oder Dobermann vermehrt zur Inkontinenz nach einer Kastration.

Inkontinenz durch Kastration
Inkontinenz durch Kastration

Eine Inkontinenz kann übrigens sofort nach der erfolgten Kastration auftreten, aber auch bis zu 12 Jahre dauern, ehe sie ausbricht. In den meisten Fällen beginnt die Inkontinenz innerhalb von den ersten 3 Jahren nach der Kastration.

Oftmals wird die Inkontinenz dann nicht mehr mit selbiger in Verbindung gebracht. Daher sollte sich jeder Tierbesitzer die Frage stellen, ob eine Kastration überhaupt nötig und sinnvoll ist?

Den Hund oder die Hündin nur kastrieren zu lassen, weil alle es machen, der Tierarzt dazu rät oder weil die Läufigkeit eben gerade bei Hündinnen etwas Schmutz macht, ist wohl mit der schlechteste Grund.

Frage: Würden Sie sich einfach mal so kastrieren lassen, nur weil es gerade angenehmer ist?

Hündin ist inkontinent nach Kastration

Die kastrationsbedingte Inkontinenz tritt am häufigsten bei Hündinnen auf! Bei der Kastration einer Hündin werden ihr die hormonproduzierenden Eierstöcke entfernt.

Mit dem Wegfall dieser Eierstockshormone, lässt oftmals der Verschluss in der Harnröhre nach und die Hündin kann den Urin in der Blase nicht zurückhalten.  Somit tropft sie ungewollt und unwillkürlich aus. In den meisten Fällen verliert die Hündin dann unbewusst Urin im liegen oder wenn sie schläft.

Besonders große Hunderassen Damen mit mehr als 20 kg haben nach einer Kastration eine wesentlich stärkere Tendenz zur Inkontinenz als ihre kleinen Vertreter. Bei Boxerhündinnen weiß man bereits, dass über 65% von ihnen nach einer Kastration inkontinent werden. Daher sollte eine Kastration, gerade bei großen Hündinnen, besonders gut überlegt sein.

Statistisch bewiesen ist, dass rund 25 bis 30 Prozent der kastrierten großen Hündinnen an einer Inkontinenz erkranken. Wohingegen etwa „nur“ 10% der kleinen Hunde von einer Inkontinenz aufgrund der Kastration betroffen sind.

Rüde ist nach Kastration inkontinent

Aber auch ein Rüde kann nach einer Kastration nicht nur dicker, sondern auch inkontinent werden. Grund ist wohl auch hier die komplette Hormonumstellung. Auch hier ist bei großen Rassen über 20 kg Körpergewicht die Gefahr an Inkontinenz zu erkranken am größten. Weiterhin begünstigt Übergewicht das Risiko einer Inkontinenz.

Inkontinenz beim Hund im Alter

Inkontinenz bei alten Hunden
Inkontinenz bei alten Hunden

Eine beginnende Inkontinenz kann ebenfalls altersbedingte Ursachen haben. Auch hier sind Hündinnen oftmals etwas häufiger betroffen als Rüden.

Im Alter erschlafft oftmals der Schließmuskel der Blase und kann somit nicht mehr wie vorgesehen arbeiten. So verlieren alte Hunde Urin, ohne dass sie es steuern können. In diesem Zusammenhang wird auch oft von einer Blasenschwäche gesprochen.

Inkontinenz beim Hund was hilft?

Durch eine Inkontinenz wird der Alltag von Hund und Mensch auf eine starke Probe gestellt und in der Regel auch mächtig beeinträchtigt. Nicht nur zu Hause, sondern auch bei Ausflügen, Besuchen oder auf Reisen stellt die Inkontinenz beim Hund ein großes Problem dar.

Auf jeden Fall sollte nach Möglichkeit nie mit dem Hund geschimpft werden. Vielmehr sollte man als inkontinenter Hundebesitzer verständnisvoll reagieren, denn der Vierbeiner verliert den Urin ja nicht mit Absicht oder um Herrchen/Frauchen zu ärgern.

Außerdem halten Hunde aus natürlichem Instinkt heraus besonders ihren Schlafplatz sauber und würden ihn nicht mit Absicht beschmutzen – umso unangenehmer ist es unseren Lieblingen, wenn sie selber oder ihre Decke nach Urin riechen.

Doch was hilft nun bei einer bestehenden Inkontinenz?

Hundewindeln bei Inkontinenz

Inkontinenter Hund mit Windel
Inkontinenter Hund mit Windel

Bei einer lang anhaltenden Inkontinenz gäbe es die Möglichkeit, dem betroffenen Hund zeitweise eine Windel anzuziehen.

So bleibt der Schlafplatz und die Umgebung sauber und trocken. Das kann die Situation zwischen Mensch und Hund entspannen und für etwas Normalität im Alltag sorgen.

Jedoch kann die entstehende Nässe zu Hautreizungen, eventuell Juckreiz und Ekzemen beim Hund führen. Daher sollte ein inkontinenter Hund nicht dauerhaft eine Windel tragen. Auch der regelmäßige Windel Wechsel, sowie die Haut- und Fellpflege sind extrem wichtig.

Es gibt für Hunde Einmalwindeln oder wiederverwendbare, waschbare Windeln zu kaufen. Wichtig ist auf das Geschlecht vom Hund und die anatomischen Unterschiede zu achten, um den richtigen Windeltyp zu finden.

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Windeln für Rüden, S–M: 30–46 cm, 12 St.

Inkontinenz beim Hund homöopathisch behandeln

Pflanzliche Mittel gegen Inkontinenz bei Hunden haben bislang gute Wirkungen erzielt und sind oftmals sehr erfolgsversprechend. Im Gegensatz zu chemischen Mitteln wirken sie natürlich und sanft, ohne das Immunsystem zusätzlich zu strapazieren.

Auch die Homöopathie, die Akupunktur, die Bioresonanz oder andere naturheilkundliche Therapien konnten bislang schon gute Heilungserfolge bei einer Inkontinenz verzeichnen.

Globuli gegen Inkontinenz beim Hund

HarninkontinenzSymptomeGlobuli Empfehlung
– ältere Hündinnen
– nach Kastration
-Insgesamt schwaches Binde- und Stützgewebe

– Verschlechterung bei plötzlichen Geräuschen, Niesen, Husten und in der ersten Schlafphase
Sepia
– bei Blasenentzündung (Zystitis)Schmerzhaftes bisweilen unmögliches Urinieren
nur zu tröpfchenweise Entleerung der Blase
mögliche Blutbeimischungen
Cantharis
– kastrierte Hunde, besonders Hündinnen
– nach Nervenschäden oder entzündlichen Reizungen
– unwillkürlicher Urinabgang

– besonders beim Husten, Niesen o. Gehen

– nächtliche Inkontinenz, besonders in der ersten Schlafphase
Causticum Hahnemanni
– bei junge Hunden
– ängstlichen Hunden
– durch Lähmung des Blasenschließmuskels
– unkontrollierter Urinabgang bei Gemütsbewegungen

– besonders extrem bei Erregung, Überraschung o. Aufregung
Gelsemium

Phosphorus
– nächtliches Einnässen
– Harnblasenentzündung ohne Erreger
– starker, plötzlicher HarndrangPetroselinum

Natürlich ist diese Liste nur eine kleine Auswahl an homöopatischen Globuli gegen Inkontinenz und ersetzt keinen Besuch beim Tierheilpraktiker oder Tierarzt.

Pflanzliche Mittel gegen Inkontinenz bei Hunden

Nicht nur in der Humanmedizin zeigen diverse pflanzliche Mittel eine gute Wirkung gegen Inkontinenz. Auch bei inkontinenten Hunden können sie durchaus erfolgsversprechend oder therapiebegleitend eingesetzt werden.

So zeigen oft Cranberry oder Bärentraube für inkontinente Hunde erstaunliche Wirkungen. Um den Hormonspiegel auszugleichen, empfiehlt sich besonders die Gabe von Tintenfisch.

Kürbiskerne gegen Inkontinenz beim Hund können ebenfalls wahre Wunder bewirken. Dazu einfach täglich einige Kürbiskerne oder Kürbiskernmehl ins Hundefutter geben. Besonders gut wirkt auch Kürbiskernöl. Es stärkt vor allem den Schließmuskel der Blase und die Prostata vom Hund.

Medikamente für inkontinente Hunde

Sicherlich gibt es Fälle, wo der Einsatz von chemischen Medikamenten bei einer Inkontinenz sinnvoll ist. Doch verschreibungspflichtige Medikamente gegen Inkontinenz und deren regelmäßige Einnahme haben oftmals bei vielen Hunden schlimme Nebenwirkung und bringen das komplette Immunsystem durcheinander. Andere Folgekrankheiten können so schnell entstehen. Lesen Sie daher immer die Packungsbeilage und lassen Sie sich vom Tierarzt aufklären.

Fazit: Zusammenfassend lässt sich sagen, dass jeder Hund in seinem Leben von einer Inkontinenz betroffen sein kann. Ob eine Inkontinenz nach einer Kastration oder als Folge einer Erkrankung auftritt und wie hoch die Wahrscheinlichkeit dafür ist, lässt sich vorab nicht vorhersagen.

Unbehandelt stellt eine Inkontinenz nicht nur eine extreme emotionale Belastung für Mensch und Tier dar, sondern auch ein hygienisches Problem. Daher sollte nach sanften Lösungen gesucht werden.

Wichtig ist jedoch mit Verständnis und Mitgefühl zu reagieren und dem inkontinenten Hund sein Leben so schön wie möglich zu gestalten, sein Immunsystem auf natürliche Weise zu unterstützen und ihn gesund zu ernähren!

Neueste Kommentare

  1. Hessner Herbert zu Inkontinenz beim Hund
    17. Juni 2023
    Hallo,guten Tag. Unser CairnTerrier ist 14 Jahre und unser Hundefriseur sagt das Unterfell lässt sich nicht mehr Zupfen, und hat den Hund schon 3 mal geschoren. Kann es wirklich sein dass das Unterfell fest bleibt ??? Wer hat einen Tipp zur Fellbehandlung ??? Herzliche Grüße Herbert Hessner
  2. Thomas Link zu Inkontinenz beim Hund
    22. April 2023
    Liebe Anna, ich stehe gerade vor gleichem Problem! Meine Hündin bekam eine Zeckentablette (Wirkstoff: Afoxolaner) und hatte am folgenden Tag den 1. Anfall (inkl. Bewusstlosigkeit). 2 weitere Anfälle erfolgten zwei Wochen später. Alle drei Anfälle mit geringerer Intensität. Meine Hoffnung ist die (evtl.) Stoppung ab dem Zeitpunkt, wo das Nervengift der Tablette aus dem Körper ist. Wie sind da Deine Erfahrungen? Liebe Grüße Thomas
  3. Nicole Brandt zu Inkontinenz beim Hund
    22. Februar 2023
    Hallo. Gerade eben lese ich ihre Frage. Wie ist es Ihrem Vierbeiner weiter ergangen? Unser Dusty wurde gerade Not operiert mit Blasensteine. Und nun suchen wir ein geeignetes Essen...eine Unverträglichkeit liegt auch vor. Er isst im Moment Pferd...aber wir müssen dringend umstellen
  4. Manuela zu Inkontinenz beim Hund
    18. Februar 2023
    Hallo, ich würde ihn zunächst untersuchen lassen. Es kann viele Gründe geben für Inkontinenz, z.b. Zubildungen wie Tumore, Zysten etc., das sollte geklärt sein. Eine Ultraschalluntersuchung ist schmerzfrei und schafft Klarheit. LG Manuela
  5. Ann zu Inkontinenz beim Hund
    2. Februar 2023
    Mein Hund hat bereits die dritte OP wegen Blasensteinen hinter sich und es ist kein Ende in Sicht füttere seit 2018 Diätfutter erst Royal Canin dann Hills und nun seit zwei Jahren Vet Concept und dennoch bilden sich immer wieder Kalciumoxalate er trinkt ausreichend und setzt ausreichend Urin ab Ich bin sehr traurig, dass mein Hund immer wieder operiert werden muss

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