Hirschlausfliege – die Zecke mit Flügeln

Zecken kennt wohl jeder Hundebesitzer und weiß auch um ihre Gefährlichkeit verschiedene Krankheiten zu übertragen. Aber von der Hirschlausfliege haben sicherlich die wenigsten Hundebesitzer bislang gehört. Dabei ist auch dieser Parasit mittlerweile auf dem Vormarsch und vermehrt sich in den letzten Jahren besorgniserregend schnell.

Anders als die Zecke, kann die Hirschlausfliege, wie der Names es bereits vermuten lässt, fliegen, was sie letztendlich noch gefährlicher macht, als die Zecke. Auch kann die Hirschlausfliege beim Hund, genauso wie die Zecke, die Krankheit Borreliose übertragen.

Leidet Ihr Hund unter Hirschlausfliegen? Unsere Experten beraten Sie und Ihren Hund gerne, um eine schnelle Lösung zu finden. Schreiben Sie uns eine E-Mail an info@hundepower.de oder nutzen Sie das Kontaktformular.

Wenn also ein komischer Käfer blitzschnell im Fell des Hundes herum krabbelt und sich der Liebling auf einmal wie von Sinnen juckt, leckt und zuckt, dann handelt es sich mit größter Wahrscheinlichkeit um die Hirschlausfliege bzw. um den Biss selbiger. Denn der Biss einer Hirschlausfliege kann selbst Pferde wahnsinnig machen, da er anscheinend sehr schmerzhaft sein soll.

So setzen sich die kleinen schwarzen fliegenden Käfer-Läuse im Fell des Hundes fest und beißen zu. Haben sie ihren Wirt gefunden, brechen ihre Flügel ab und sie suchen sich blitzschnell ihre Bissstelle.

Bevorzugt werden hier weichere Stellen, wie zum Beispiel der Nackenbereich (insbesondere beim Mensch) und die Region um den Hundeschwanz. Aber auch die Stellen unter dem Bauch und auf den Innenschenkeln des Hundes sind bei der Hirschlausfliege sehr beliebt.

Hier bringen die Weibchen dann lebende, verpuppungsreife Larven zur Welt, welche sich wiederum am Boden verpuppen und im Normalfall ab Oktober schlüpfen. Das ist dann die nächste Generation Hirschlausfliegen und der Kreislauf beginnt von vorn.

Aussehen der Hirschlausfliege

Hirschlausfliege (Lipoptena cervi) Aussehen

Die Hirschlausfliege (Lipoptena cervi) stammt aus der Familie der Lausfliegen und erreicht eine Gesamtlänge von 5-6 mm.

Dieser Parasit ist rot bis dunkelbraun-schwarz. Genauso wie die Zecke bohrt sich die Hirschlausfliege in die Haut des jeweiligen Wirtes und saugt Blut.

Umgangssprachlich wird die Hirschlausfliege auch gerne nur „Hirschlaus“ genannt. Es gibt die Hirschlausfliege in verschiedenen Ausführungen und je nachdem welcher Wirt bevorzugt wird, werden sie auch Schaflausfliege oder Pferdelausfliege genannt.

Im weitesten Sinn, erinnert das Aussehen der Hirschlausfliegen an normale Stubenfliegen. Jedoch erkennt man bei genauerer Betrachtung den ausgeprägten Stechrüssel, sowie die auffallend starken Haken an ihren sechs Beinen. Allerdings ist ihr Körper im Vergleich zur Stubenfliege deutlich flacher.

Vorkommen und Lebensweise der Hirschlausfliege

Die Hirschlausfliege kommt in letzter Zeit überall und in großer Zahl vor, besonders in Waldnähe ist sie gern anzutreffen. Mittlerweile befällt dieser Parasit aber nicht nur Rehe und Hirsche sowie andere Säugetiere des Waldes, sondern auch besonders gern unsere geliebten Hunde, aber auch uns Menschen. Dabei ernährt sich die Hirschlaus blutsaugend und benötigt dazu einen Wirt.¹

In manchen Gebieten scheint es mittlerweile eine massenhafte Vermehrung der Hirschlausfliege zu geben, meint

„Vor allem Hundehalter haben große Probleme mit den Hirschlausfliegen, weil es diesmal extrem viele sind. Ich habe das Gefühl, dass die Verbreitung der Hirschlausfliege seit Jahren zunimmt, aber noch nie war es so schlimm“.²
Tierarzt Markus Zeißler von der Tierklinik Vogtland in Auerbach. 

Gefährdete Gebiete

Leider gibt es bislang keine Meldepflicht der Hirschlausfliege. Somit kann auch nicht gesagt werden wie und ob ihre Population steigt. Auch extrem gefährdete Gebiete können demnach nicht bestimmt werden.

Allerdings ist sich der Großteil der Hunde- und Pferdebesitzer einig, dass das Hirschlausfliege Aufkommen stetig wächst, genau wie die Zecken Population.

Anzutreffen ist die Hirschlausfliege in der Regel im Wald oder Waldnähe. Eigentlich steht die Hauptsaison der Hirschlausfliege noch bevor. Normalerweise sind diese Biester erst im Spätsommer und Herbst am häufigsten anzutreffen. Doch schon jetzt im Juni ist die Hirschlaus sehr aktiv. Sicherlich mit ein Problem der stetig wachsenden Klimaerwärmung.

Hirschlausfliege und Krankheiten

Viel schlimmer als der Biss sind aber die möglichen Krankheiten, die durch die Hirschlausfliege übertragen werden können. Denn die Hirschlausfliege trägt ein bestimmtes Bakterium – den Erreger Bartonella schoenbuchensis³ in sich und kann den Hund, aber auch uns Menschen und andere Säugetiere mit riskanten Infektionskrankheiten wie z.B. Herzentzündungen anstecken.

Außerdem können Hirschlausfliegen, genauso wie Zecken, die gefährliche Borreliose übertragen. Nach dem Biss der Hirschlausfliege kann es unter Umständen zu Fieber, Hautausschlägen, Eiterungen und anderen unspezifischen Erkrankungen kommen.

Hirschlausfliege gefährlich?

Wie gefährlich die Hirschlausfliege für uns Menschen und unsere Tiere genau ist, kann bislang noch nicht hundertprozentig gesagt werden. Die Forschung ist hier noch nicht so weit fortgeschritten, da die Zunahme und der Befall der Hirschlausfliege erst in den letzten Jahren so extrem zugenommen hat.

Bei der ersten Studie in Deutschland von Mai-Dezember 2017 wurden in Baden-Württemberg und Hessen Hirschlausfliegen gesammelt und auf das Bakterium Bartonella getestet. Sagenhafte 90% der Hirschlausfliegen trugen diesen Erreger in sich.

Hirschlausfliegen Befall beim Hund

Beißt eine Hirschlausfliege zu, wird unter Hunde und Pferdebesitzer in der Regel von extremer Nervosität der Tiere gesprochen. Außerdem ist auffallend, dass sich die Hunde panikartig zum Schwanz umdrehen und oft nicht weiter gehen wollen. Weiterhin versuchen sie sich ständig an der Bissstelle zu belecken und zu beißen.

Schutz gegen die Hirschlausfliegen bei Menschen und Hund

Was gegen Zecken, Flöhe und Läuse hilft, kann auch gegen die Hirschlausfliege mit Sicherheit nicht schaden. Auf jeden Fall rate ich zu natürlichen Mitteln im Kampf gegen Hirschlausfliegen, Zecken & Co. und keine chemischen Spot Ons oder Sprays. Denn sollte der Hund doch gestochen und infiziert werden, ist ein gesundes Immunsystem enorm wichtig!

Hirschlausfliegenbiss – Symptome und Behandlung beim Hund

Hat sich die Hirschlausfliege festgebissen, wird sich der Hund mit höchster Wahrscheinlichkeit an dieser Stelle jucken, kratzen und/oder beissen. Um dem Hund ein wenig Schmerz- sowie Juckreizlinderung nach einem Hirschlausfliegen Biss zu verschaffen, kann kühlen und/oder Essig helfen

Mögliche Symptome nach einem Hirschlausfliegen Biss sind bei Tieren oftmals Fieber und eitrige Hauterkrankungen, ausgelöst durch das Bakterium Bartonella schoenbuschensis.

Die Symptome bei uns Menschen sind etwas anders. So kann das Bakterium neben Fieber, Eiterungen und Hautausschlägen durchaus auch Herzentzündungen und andere lebensbedrohliche Krankheiten hervorrufen.

Hausmittel gegen Hirschlausfliegen

Erfahrungen bestätigen, dass Essig auf das Hundefell gesprüht, die Hirschlausfliegen auf Abstand halten kann und vorbeugend wirkt. Auch Kokosöl oder Kokosfett ist ein beliebtes Hausmittel zur Parasitenabwehr.

Dabei muss der Hund nicht zwangsläufig damit eingerieben werden und gerade bei langhaarigen Tieren, aussehen wie eine Fettschwarte. Kokosöl kann ganz einfach mit ins artgerechte und chemiefreie Hunde Nassfutter gemischt werden und hilft so von innen über die Haut.

Natürlich sollte der Hund nach jedem (Wald)spaziergang gründlich nach Hirschlausfliegen, Zecken und anderem Ungeziefer abgesucht werden. Wenn sich dann eine Hirschlausfliege oder auch Zecke anfindet, verbrennen Sie sie am Besten, um sicher zu gehen, dass sie auch tot sind.

Hier natürliches Mittel gegen Zecken (und eventuell Hirschlausfliegen).

Achtung: Spot Ons helfen wohl laut zahlreichen Aussagen erst gar nicht!

Erfahrungen, Meinungen, Netzfunde

“Es war kein Floh (die erkenne ich sofort – wir hatten hier schon 2mal welche)
Es sei denn, Flöhe können auch anders aussehen. Eine Zecke war es auch nicht – eine Milbe auch nicht. Haarlinge habe ich zwar noch nie live gesehen, aber laut den Bildern im Netz kann es das auch nicht gewesen sein.”

“Gegen die sind Stechfliegen und Zecken echt noch harmlos. Ich habe noch nie so etwas aggressives gesehen!”

“Die sind lautlos, aber wenn sie sich festkrallen dann merkst Du sie!”

“Ja, die Hirschlausfliege gibt es auch in NRW und im Rheinland! Überall dort wo es Wälder gibt.”

“Ich war in Frankreich und hatte 20 Viecher an mir. Der Kopf und Rücken war total verbissen. Ich hatte überall tierische Beulen ähnlich wie Wespenstichen bekommen. Die Beulen klingen nach ca. 1 Woche wieder ab.

Nun ist das Viehzeug auch bei uns sehr stark aktiv. Ich kann im Prinzip nur noch laufen wenn ich geschlossene Kleidung und Hut mit Moskitonetz trage. Ganz übel die Biester…”

“Nee, also tödlich sind diese Fliegen nicht. Aber absolut unangenehm. Die krallen sich richtig fest und beißen. Die lassen sich nicht einfach wegwischen, die drücken sich dann ganz flach an und halten sich richtig fest.”

“Ich hatte eine Hirschlausfliege im Winter in der Wohnung und konnte sie zum Glück noch rechtzeitig entfernen. Will garnicht dran denken, wenn sich die Biester bei mir in der Wohnung vermehrt hätten.”

Fazit

Wenn Sie also kleine schwarze Käfer im Fell vom Hund bemerken, dann schauen Sie auf jeden Fall genauer hin. Kratzt und juckt sich der Hund dann auch noch ohne, dass beispielsweise eine Ernährungsumstellung, Bade- oder Stresssituation stattgefunden hat, lohnt sich eine genaue Untersuchung des Fells und der Haut.

Vorsorglich können Sie den Hund mit klarem Wasser und einem natürlichen Hundeshampoo (im Idealfall Aloe Vera) beispielsweise diesem abduschen.

Auch Teebaum- oder Niemöl/Neemöl haben sich im Kampf gegen diverse Parasiten und Ungeziefer besonders bewährt. Ein Floh- oder Nissenkamm kann ebenfalls helfen, die Biester aus dem Fell des Hundes zu bekommen.

Hirschlausfliege beim Hund was tun?

Was gegen Hirschlausfliegen beim Hund hilft, ist bisweilen noch nicht hundertprozentig erforscht. Was also tun gegen parasitäre Fliege beim Hund?

Abhilfe schaffen, soll ihn zu duschen oder zu baden. Hier empfiehlt sich ein gutes natürliches Shampoo. Als Schutz vor Bissen bietet sich Kokosöl, Teebaumöl oder Neemöl an. Auch Essig oder Apfelessig kann gegen den Juckreiz wirken.

Wo lebt die Hirschlausfliege?

Zu finden ist die Fliege besonders im Wald- oder am Waldesrand, wo sie sich ihre Opfer sucht. Dabei umschwirrt sie Hund und Mensch zunächst um dann gezielt zuzuschlagen.

Warum einige Hunde und Menschen mehr und andere weniger attackiert werden, ist bislang noch nicht vollständig geklärt.

Vielleicht haben auch die Hirschlausfliegen ein Riechorgan ähnlich dem der Zecke (Hallersches Riechorgan)? Das ist allerdings noch nicht genau erforscht wurden.

Wie sieht eine Hirschlausfliege aus?

Bei der Hirschlausfliege handelt es sich um ein etwa 5-6 mm kleines schwarzes Tier mit Flügeln, was sich im Hundefell oder auf dem Menschen niederlässt und hier die Flügel verliert. Dann krabbelt es blitzschnell im Fell bzw. auf dem Wirt herum und sucht sich eine geeignete Bissstelle.

Was ist eine Hirschlausfliege?

Die fliegende Zecke ist noch eher unbekannt. Sie erinnert auf den ersten Blick durchaus an eine Zecke mit Flügeln. Eins sollte jedem klar sein, sie ist auf jeden Fall genauso lästig!

Die Hirschlausfliege ist auch, genau wie die Zecke, ein Blutsauger und befällt in erster Linie die Säugetiere des Waldes, aber auch immer mehr Hunde, Pferde und Menschen stehen auf ihrer Speisekarte.

Mein Hund hat kleine Tiere im Fell und juckt sich. Was kann das sein?

Das kommt drauf an! Es könnte sich neben der Hirschlausfliege auch um Haarlinge, Kriebelmücken, Zecken oder Flöhe handeln. Wichtig ist, ein Tierchen zu fangen und dann genauer zu untersuchen.

Wer sich unsicher ist kann das Tier auch zur genauen Bestimmung ins Labor ParaDocs in Ismaning nahe München einschicken.

Hier werden Insekten und Spinnen aller Art, die im Haushalt oder Garten gefunden werden, beispielsweise Flöhe, Zecken, Käfer, (Bett-) Wanzen, Spinnen, Schaben, Raupen, Läuse, Raupen etc. identifiziert und für jedermann bestimmt. https://www.laborparadocs.de/insekten-bestimmen-lassen.

¹ – https://de.wikipedia.org/wiki/Hirschlausfliege
² – Quelle: http://www.borreliose-sachsen.net/images/newsletter/Newsletter-2018-August-September.pdf
³ – https://de.wikipedia.org/wiki/Bartonella

Bilder: CC BY 3.0 Kymi und Christian Fischer

Neueste Kommentare

  1. Hessner Herbert zu Hirschlausfliege – die Zecke mit Flügeln
    17. Juni 2023
    Hallo,guten Tag. Unser CairnTerrier ist 14 Jahre und unser Hundefriseur sagt das Unterfell lässt sich nicht mehr Zupfen, und hat den Hund schon 3 mal geschoren. Kann es wirklich sein dass das Unterfell fest bleibt ??? Wer hat einen Tipp zur Fellbehandlung ??? Herzliche Grüße Herbert Hessner
  2. Thomas Link zu Hirschlausfliege – die Zecke mit Flügeln
    22. April 2023
    Liebe Anna, ich stehe gerade vor gleichem Problem! Meine Hündin bekam eine Zeckentablette (Wirkstoff: Afoxolaner) und hatte am folgenden Tag den 1. Anfall (inkl. Bewusstlosigkeit). 2 weitere Anfälle erfolgten zwei Wochen später. Alle drei Anfälle mit geringerer Intensität. Meine Hoffnung ist die (evtl.) Stoppung ab dem Zeitpunkt, wo das Nervengift der Tablette aus dem Körper ist. Wie sind da Deine Erfahrungen? Liebe Grüße Thomas
  3. Nicole Brandt zu Hirschlausfliege – die Zecke mit Flügeln
    22. Februar 2023
    Hallo. Gerade eben lese ich ihre Frage. Wie ist es Ihrem Vierbeiner weiter ergangen? Unser Dusty wurde gerade Not operiert mit Blasensteine. Und nun suchen wir ein geeignetes Essen...eine Unverträglichkeit liegt auch vor. Er isst im Moment Pferd...aber wir müssen dringend umstellen
  4. Manuela zu Hirschlausfliege – die Zecke mit Flügeln
    18. Februar 2023
    Hallo, ich würde ihn zunächst untersuchen lassen. Es kann viele Gründe geben für Inkontinenz, z.b. Zubildungen wie Tumore, Zysten etc., das sollte geklärt sein. Eine Ultraschalluntersuchung ist schmerzfrei und schafft Klarheit. LG Manuela
  5. Ann zu Hirschlausfliege – die Zecke mit Flügeln
    2. Februar 2023
    Mein Hund hat bereits die dritte OP wegen Blasensteinen hinter sich und es ist kein Ende in Sicht füttere seit 2018 Diätfutter erst Royal Canin dann Hills und nun seit zwei Jahren Vet Concept und dennoch bilden sich immer wieder Kalciumoxalate er trinkt ausreichend und setzt ausreichend Urin ab Ich bin sehr traurig, dass mein Hund immer wieder operiert werden muss

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